Troika enttäuscht: griechische Zahlen schon wieder getürkt?

"Alles getürkt - hier stimmt mal wieder gar nichts!"
Joseph Hungerbichler, das Mitglied des zwölfköpfigen Inspektorenteams von EU, Internationalem Währungsfonds (IWF) und Europäischer Zentralbank, das sich zur Zeit in Griechenland aufhält, ist tief enttäuscht von der Ungenauigkeit der von Athen gelieferten Beträge, die angeblich mit den neuesten Finanzmaßnahmen des hochverschuldeten Landes eingespart werden konnten.
Dabei ist die Aufregung des Inspekteurs hier völlig fehl am Platze, denn mit den entsprechenden historischen Vorkenntnissen ließe sich hier manches erklären.
Der Hellenenstaat, der seit Mitte des 14. Jahrhunderts nahezu 500 Jahre unter osmanischer Herrschaft stand, entwickelte in der langen Zeit der türkischen Besatzung ein Finanzsystem, das grundsätzlich die falschen Zahlen produzierte, um so eine möglichst günstige Besteuerung durch die fremden Verwalter zu erreichen.
Diese über Jahrhunderte verfeinerte Überlebenstaktik wurde im Volksmund als das sogenannte "Türken" bezeichnet.
Später wurden diese "Additionsungenauigkeiten" sogar fest in Rechenmaschinen und Zählgeräte implementiert, um das Falschrechnen quasi zu automatisieren.
Das stolze Hellenenvolk ob dieser "Ungenauigkeiten" zu schmähen, zeugt also von grober kultureller und geschichtlicher Unkenntnis.
til333 - 4. Okt, 00:05